Sonntag, 15. Mai 2005
Nylon
synapse, 19:55h
Herzlichen Glückwunsch zum N-Day, Nylonstrumpf!
Ein paar Fotos von der Geburtstagsfeier
Artikel 65 Jahre Nylon
Darin: "Dabei wurde deutlich, daß der hautfarbene Strumpf zu Recht als nicht sehr erotisch gilt. Und die geschmackssicheren Damen im Publikum begannen sogleich, zum Stilbeweis die Abendkleider zu heben: nackte Beine überall."
Finde ich ja überhaupt nicht, im Gegenteil. Kein schwarz am Tage. Und Strumpf schlägt immer nackt. Erst recht am Abend.
Musik:
Nigel Kennedy & Kroke, East meets east
Aha, minor earth, major sky
Comedian Harmonists, Soundtrack
Joao Braga, Em nome do fado
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synapse,
Freitag, 27. Mai 2005, 16:22
Schnell noch die Strümpfe aufsprühen
Schnell noch die Strümpfe aufsprühen
Yoshiumi Hamadas optische Täuschung am nackten Bein/Von Anne Schneppen
TOKIO, im Mai. Japan steht die schwüle Regenzeit bevor, gefolgt vom stickig-hitzigen Sommer. Damit die Klimaanlagen in den Büros nicht heißlaufen, Energie gespart wird, hat Ministerpräsident Junichiro Koizumi das männliche Heer der Büroangestellten aufgefordert, in dieser Zeit auf Jackett und Krawatte zu verzichten. Er selbst will mit gutem Beispiel vorangehen. An die Frauen hat der Regierungschef aber nicht gedacht. Dabei sind sie es, die am meisten leiden müßten - gäbe es nicht Herrn Yoshiumi Hamada und seine Erfindung. Angeregt wurde der Gründer der Nissin Medico Co. von den sommerlichen Klagen der jungen Frauen in seinem Büro, die auch bei Affenhitze in ihren Strumpfhosen brieten.
In Nylon gefesselte Beine müssen sein in Japan, vor allem, wenn man bei Banken, Versicherungen, Ministerien oder Behörden in Diensten steht. Auch keine Verkäuferin eines ehrenwerten Kaufhauses würde jemals nackte Haut zeigen. Die von den Arbeitgebern vorgeschriebene Etikette ist streng. In Japan gibt es 25 Millionen arbeitende Frauen, die Hälfte davon wird von ihren Chefs angehalten, Strumpfhosen zu tragen. Dies jedenfalls ergab die Marktforschung von Nissin Medico Co.
Dem heißen Zwang setzt Yoshiumi Hamada eine kühlere Alternative entgegen: statt Nylons zum Anziehen Seidenpulver zum Aufsprühen. In kleinen Dosen verkauft seine Gesellschaft "Air Stockings" - eine Attrappe, die nur bei sehr genauem Hinsehen vom Original zu unterscheiden ist. Der Inhalt einer Spraydose reicht für bis zu zwanzig Anwendungen. Doch es kommt noch besser für die Japanerinnen: Hamadas Strumpfhosen halten mehrere Tage, sind wasserfest, verschmieren nicht - und sind, oh Wunder, vollkommen resistent gegen Laufmaschen. Mit einer Kombination von Wasser, Seife und Bürste kann sich frau der künstlichen Strumpfhose wieder entledigen - das erfordert allerdings einige Schrubberei.
Glaubt man dem Hersteller, pflegt und strafft diese zweite Haut die Beine, denn das Spray in Bronze, Terrakotta oder Natur enthält nicht nur Seidenpulver, Klebstoff und allerlei Chemie, sondern auch UV-Filter, Koffein und Extrakt vom grünen Tee. Ein äußerlich aufgetragenes Aufputschmittel mit optischer Wirkung, so wird Hamadas Erfindung von der Werbung angepriesen. Hinzu kommt, daß die teure Pediküre und die modischen Sommersandaletten zur Geltung kommen, ohne großmütterliche Nähte und häßliche Fersenverstärkung, wie sie herkömmliche Strumpfhosen bislang noch aufweisen. Nach dem Marktdebüt 2003 verkaufte Hamada im ersten Jahr mehr als eine Million seidige Dosenbeine.
Nissin Medicos Strumpfhosen-Wunder trifft in Japan auf besonders experimentierfreudige Kundinnen, die an falschem Schein, künstlichen Wimpern oder wattiertem Po in der Jeans schon lange nichts Anstößiges mehr finden. In Japan hat man schon Mühe, einen natürlich auszufüllenden BH zu erstehen, Polster muß sein. Jetzt zieht sich die optische Täuschung auch über das nackte Bein.
Text: F.A.Z., 27.05.2005, Nr. 120 / Seite 10
Auch schon bei uns:
http://shw.fotopages.com/5532280/Werbung.html
Yoshiumi Hamadas optische Täuschung am nackten Bein/Von Anne Schneppen
TOKIO, im Mai. Japan steht die schwüle Regenzeit bevor, gefolgt vom stickig-hitzigen Sommer. Damit die Klimaanlagen in den Büros nicht heißlaufen, Energie gespart wird, hat Ministerpräsident Junichiro Koizumi das männliche Heer der Büroangestellten aufgefordert, in dieser Zeit auf Jackett und Krawatte zu verzichten. Er selbst will mit gutem Beispiel vorangehen. An die Frauen hat der Regierungschef aber nicht gedacht. Dabei sind sie es, die am meisten leiden müßten - gäbe es nicht Herrn Yoshiumi Hamada und seine Erfindung. Angeregt wurde der Gründer der Nissin Medico Co. von den sommerlichen Klagen der jungen Frauen in seinem Büro, die auch bei Affenhitze in ihren Strumpfhosen brieten.
In Nylon gefesselte Beine müssen sein in Japan, vor allem, wenn man bei Banken, Versicherungen, Ministerien oder Behörden in Diensten steht. Auch keine Verkäuferin eines ehrenwerten Kaufhauses würde jemals nackte Haut zeigen. Die von den Arbeitgebern vorgeschriebene Etikette ist streng. In Japan gibt es 25 Millionen arbeitende Frauen, die Hälfte davon wird von ihren Chefs angehalten, Strumpfhosen zu tragen. Dies jedenfalls ergab die Marktforschung von Nissin Medico Co.
Dem heißen Zwang setzt Yoshiumi Hamada eine kühlere Alternative entgegen: statt Nylons zum Anziehen Seidenpulver zum Aufsprühen. In kleinen Dosen verkauft seine Gesellschaft "Air Stockings" - eine Attrappe, die nur bei sehr genauem Hinsehen vom Original zu unterscheiden ist. Der Inhalt einer Spraydose reicht für bis zu zwanzig Anwendungen. Doch es kommt noch besser für die Japanerinnen: Hamadas Strumpfhosen halten mehrere Tage, sind wasserfest, verschmieren nicht - und sind, oh Wunder, vollkommen resistent gegen Laufmaschen. Mit einer Kombination von Wasser, Seife und Bürste kann sich frau der künstlichen Strumpfhose wieder entledigen - das erfordert allerdings einige Schrubberei.
Glaubt man dem Hersteller, pflegt und strafft diese zweite Haut die Beine, denn das Spray in Bronze, Terrakotta oder Natur enthält nicht nur Seidenpulver, Klebstoff und allerlei Chemie, sondern auch UV-Filter, Koffein und Extrakt vom grünen Tee. Ein äußerlich aufgetragenes Aufputschmittel mit optischer Wirkung, so wird Hamadas Erfindung von der Werbung angepriesen. Hinzu kommt, daß die teure Pediküre und die modischen Sommersandaletten zur Geltung kommen, ohne großmütterliche Nähte und häßliche Fersenverstärkung, wie sie herkömmliche Strumpfhosen bislang noch aufweisen. Nach dem Marktdebüt 2003 verkaufte Hamada im ersten Jahr mehr als eine Million seidige Dosenbeine.
Nissin Medicos Strumpfhosen-Wunder trifft in Japan auf besonders experimentierfreudige Kundinnen, die an falschem Schein, künstlichen Wimpern oder wattiertem Po in der Jeans schon lange nichts Anstößiges mehr finden. In Japan hat man schon Mühe, einen natürlich auszufüllenden BH zu erstehen, Polster muß sein. Jetzt zieht sich die optische Täuschung auch über das nackte Bein.
Text: F.A.Z., 27.05.2005, Nr. 120 / Seite 10
Auch schon bei uns:
http://shw.fotopages.com/5532280/Werbung.html
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