Mittwoch, 4. Mai 2005
Stammheim
In allen Zusammenhängen die RAF/RZ betreffend fehlt mir doch immer wieder "Stammheim" von Kurt Oesterle.



War jetzt in KW auch so. Alles mögliche Aktuelle dort, aber dieses Buch? Fehlanzeige. Klar: Originaltexte der RAF etc, auch Kritisches, aber eben nicht das. Ist erst 2 Jahre alt. Zitate? Mal schauen.

bißchen Text:

Baader

Eine frühere RAF-Sympathisantin, damals Anfang 20 und nach eigener Auskunft selbs gefährdet, in den Untergrund abzugleiten, bezeichnet Stammheim im Gespräch als eine "feste Größe meiner Sozialisation"...Musikerin, ihr Gott war Bach...Und was sie als junge Frau in Stammheim nicht sehen oder spüren konnte, das glaubte sie felsenfest zu wissen, nämlich daß im Inneren des "Hochsicherheitstrakts" die "weiße Folter" der Isolation gegen die RAF-Gefangenen angewandt wurd: kahle Wände, Schalldämmung, ewiges Licht und permanente Abhörung...
Die ehemalige "Sympi-Frau" betrachtet sich inzwischen als geheilt..."wie knapp" es damals bei ihr war..Als sie von den Haftbedingungen der 1. RAF-Generation hört, so wie Horst Bubeck sie erzählt, steigt ihr die Schamesröte ins Gesicht."Mein Gott", sagt sie, "haben die uns damlas verarscht!"

Der Fotzen-Baader und der Rest. Selbstmord, nicht Mord.

...Wer aber in der Pro-RAF-Szene dagegen aufbegehrte, wurde als Verräter beschimpft...Was bedeutet es eigentlich, wenn jemand umgebracht wird, der dir nur als Funktionsträger erscheint?...mit dem Hinweis auf Auschwitz ausgeräumt....Gegenfrage: Wie es ihr denn möglich gewesen sei, Bach zu lieben und zugleich an die Genickschußlogiker von der RAF zu glauben."

20 Jahre D. Herbst, Anti-Selbstmordtheorie in der taz; "Aber vielleicht ist das, was ich zu sagen habe, in der taz ja besonders aufgehoben...Zumindest die erste Generation fühlte sich zwar der anti-autoritären 68er Bewegung vrepflichtet...jedoch: Widerspruch ist unstatthaft, Fragen behindern den Lauf der Geschichte, und Kritik grenzt an Verrat....Das war die höchste Prominenz der RAF, das ...Führungsquartett: oben und unumschränkt Baader, Im Gruppenjargon "Generaldirektor" genannt; darunter die beiden Frauen, von Baader als "Zofen" bezeichnet (wobei z und f leicht die Plätze tauschen konnten), die schon bald in einen heftigen Kleinkrieg miteinander verfielen, den U. Meinhof verlieren sollte; im dritten Glied der stille Raspe, den manche als "Baaders Hausburschen" empfanden...

und und und; ich empfehle die Lektüre.

Jeder durfte vier Zeitungen und Zeitschriften täglich nach eigener Wahl erhalten. Leider nennt er keine Titel. Plus Rundfunk und Fernsehen. Raspe fertigte Pressemappen für den Spätaufsteher Baader an.

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