Dienstag, 17. Mai 2005
Republik der Hirnkranken
Litten an schizophrener Psychose:

Malerei: Van Gogh
Musik: Robert Schumann
Literatur: Hölderlin

Hölderlin:
Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen.
Der Jugend Freuden sind - wie lang - wie lang verflossen.
April und Mai und Julius sind ferne,
ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne.



Passend heute Artikel N&W im Feuilleton FAZ,
"Republik der Hirnkranken" (s. Kommentar)

"3,7 Millionen Europäer leiden an der mit Wahnvorstellungen verbundenen Schizophrenie"
Schöne Idee darin, ganz Berlin würde von diesen bewohnt.


Im übrigen, auch für die psychisch Kranken bedeutete die Niederlage Deutschlands 45 eine Befreiung.

Auf Radio1 u.a. Patti Smith, "Dancing barefoot" - gut! Die Musikauswahl gibt mir immer wieder Rätsel auf.

It's teatime now. Weißer Tee.

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Irgendwo
Irgendwo auf der Welt
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Irgendwo auf der Welt gibt's ein kleines bißchen Glück,
und ich träum' davon in jedem Augenblick.
Irgendwo auf der Welt gibt's ein bißchen Seligkeit,
und ich träum' davon schon lange, lange Zeit.
Wenn ich wüßt', wo das ist, ging' ich in die Welt hinein,
denn ich möcht' einmal recht so von Herzen glücklich sein!
Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an -
Irgendwo, irgendwie, irgendwann.



Ich hab' so Sehnsucht, ich träum' so oft: Einst wird das Glück mir nah sein.
Ich hab' so Sehnsucht, ich hab' gehofft: Bald wird die Stunde da sein.
Tage und Nächte wart' ich darauf. Ich geb' die Hoffnung niemals auf!

Comedien Harmonists, Irgendwo auf der Welt
http://www.holger-reinhardt.de/comedians.htm

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K.8


Der Mann war sichtlich krank und nur, um K. wegbefördern zu können, war er doch hervorgekommen. K. erwähnte etwas Derartiges, aber der Mann winkte ab. Nur daß er der Fuhrmann Gerstäcker war, erfuhr K., und daß er diesen unbequemen Schlitten genommen habe, weil er gerade bereitstand und das Hervorziehen eines anderen zuviel Zeit gebraucht hätte. "Setzt Euch", sagte er und zeigte mit der Peitsche hinten auf den Schlitten. "Ich werde mich neben Euch setzen", sagte K. "Ich werde gehen", sagte Gerstäcker. "Warum denn?"
fragte K. "Ich werde gehen", wiederholte Gerstäcke ...
"Du", rief K. plötzlich sie waren schon in der Nähe der Kirche, der Weg ins Wirtshaus nicht mehr weit, K. durfte schon etwas wagen , "ich wundere mich sehr, daß du auf deine eigene Verantwortung mich herumzufahren wagst, darfst du denn das?"
Gerstäcker kümmerte sich nicht darum und schritt ruhig weiter neben dem Pferdchen ...
Erst als er oben beim Wirt war, der demütig grüßte, bemerkte er zu beiden Seiten der Tür je einen Mann. Er nahm die Laterne aus der Hand des Wirts und beleuchtete die zwei; es waren die Männer, die er schon getroffen hatte und die Artur und Jeremias angerufen worden waren. Sie salutierten jetzt. In Erinnerung an seine Militärzeit, an diese glücklichen Zeiten, lachte er. "Wer seid ihr?"
fragte er und sah vom einen zum anderen. "Euere Gehilfen", antworteten sie. "Es sind die Gehilfen", bestätigte leise der Wirt. "Wie?"
fragte K. "Ihr seid meine alten Gehilfen, die ich nachkommen ließ, die ich erwarte?"
Sie bejahten es. "Das ist gut", sagte K. nach einem Weilchen, "es ist gut, daß ihr gekommen seid."
"Übrigens", sagte K. nach einem weiteren Weilchen, "ihr habt euch sehr verspätet, ihr seid sehr nachlässig."
"Es war ein weiter Weg", sagte der eine. "Ein weiter Weg", wiederholte K., "aber ich habe euch getroffen, wie ihr vom Schlosse kamt."
"Ja" sagten sie, ohne weitere Erklärung. "Wo habt ihr die Apparate?"
fragte K. "Wir haben keine", sagten sie. "Die Apparate, die ich euch anvertraut habe", sagte K. "Wir haben keine", wiederholten sie. "Ach, seid ihr Leute!"
sagte K., "versteht ihr etwas von Landvermessung?"

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